Dinner for Two: Ernährung in der Schwangerschaft
Kalorienbedarf erhöht sich bei Schwangeren nur minimal - Eine Schwangerschaft ist eine ganz besondere Zeit für die werdende Mutter. Oft ist es eine Zeit der Freude, jedoch auch eine der psychischen und physischen Veränderungen, und der dadurch bedingten Verunsicherungen. Ab Beginn der Schwangerschaft isst das Kind mit, denn es wird durch das Blut der Mutter über die Nabelschnur versorgt.
Obwohl sich der Energiebedarf der Frau nur um etwa 250 Kilokalorien pro Tag erhöht - das entspricht zum Beispiel einer Scheibe Vollkornbrot mit einer Scheibe fettarmem Käse - braucht ihr Körper deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe.
Der Bedarf von Eisen verdoppelt sich während der Schwangerschaft. Da Vitamin C die Aufnahme von Eisen erhöht, sollten Schwangere vor dem Essen Orangensaft trinken.
Besonders wichtig sind Folsäure, Jod und Eisen. Der Bedarf an Eisen ist jetzt doppelt so hoch. Schwangere sollten aber nicht „für Zwei“ essen, sondern bewusst und ausgewogen. Zu den wertvollen Nahrungsmitteln gehören: Gemüse (roh und gekocht), Salat, Getreideprodukte (Vollkorn), Obst, Fisch sowie Fleisch in Maßen. Dabei sind vier bis fünf kleine Malzeiten sinnvoller als drei große. Sehr gute Eisenlieferanten sind grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Getreide - vor allem Hirse -, Fleisch und Nüsse. Vitamin C erhöht die Aufnahme von Eisen. Trinken Sie zum Essen also einfach einen frisch gepressten Orangensaft.
Folsäure hat eine große Bedeutung für die kindliche Entwicklung. Sie ist in Blattgemüse, Salat, Vollkornprodukten, Nüssen und Tomaten enthalten. Da Folsäure jedoch sehr empfindlich auf Hitze und lange Lagerung reagiert, empfehlen viele Ärzte zusätzlich Folsäure-Präparate. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, und fragen Sie ihn auch, wie Sie Ihren erhöhten Jodbedarf decken können, damit es nicht zur Kropfbildung kommt. Empfohlen wird Schwangeren, zweimal pro Woche jodreichen Seefisch zu essen und Jodsalz zu verwenden.
Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat erhöht sich auch der Bedarf an Eiweiß um zehn Gramm pro Tag. Der von Fett und Kohlenhydraten bleibt in etwa gleich.
Häufige Ernährungsfehler
Zu den häufigen Ernährungsfehlern gehören Rauchen und der Genuss alkoholischer Getränke. Auch bei Tee und Kaffee ist Zurückhaltung angesagt: Zwei bis drei Tassen am Tag sind genug. Darüber hinaus sind jetzt Rohmilch und Rohmilchprodukte tabu, da sie Listerien enthalten können. Diese Bakterien können bei dem Ungeborenen schwere Schäden verursachen.
Pasteurisierte Milch und Milchprodukte sind sichere Alternativen, da vorher vorhandene Keime durch die Wärmebehandlung abgetötet wurden.
Auch rohes Fleisch kann Listeriose sowie Toxoplasmose-Erreger übertragen. Die Toxoplasmose kann beim ungeborenen Kind zu schweren Schäden führen. Verzichten Sie daher auf rohes Fleisch wie Mett, Tartar oder Steaks "rare" und auf Rohwurst wie Salami, Mettwurst, Teewurst. Achten Sie darauf, dass Sie nur gut durchgebratenes Fleisch essen. Auch Lebergerichte sollten während der Schwangerschaft vom Speiseplan gestrichen werden. Es wird vermutet, dass Leber hohe Konzentrationen an Vitamin A enthalten kann, was besonders in der Frühschwangerschaft dem Kind schaden kann.
Eine gesunde Mischkost garantiert zwar eine gewisse Grundversorgung des Körpers; sie garantiert jedoch nicht, dass der Bedarf der wichtigen Vitamine und Mineralien auch wirklich gedeckt wird. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsphysiologen ob eine zusätzliche Einnahme solcher Präparate sinnvoll ist.
Folsäure, Jod und Eisen - wofür sie gut sind
Folsäure und weitere B-Vitamine benötigt das Ungeborene zur normalen Entwicklung des Rückenmarks und Gehirns. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Gesamtzufuhr von 600 μg Folsäure pro Tag – auch anschließend in Stillzeit - bzw. 400 μg Folsäure pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel.
Eisen ist wichtig für den Sauerstofftransport im Blut und für die Muskeln. Der erhöhte Bedarf an Eisen liegt unter anderem an dem vergrößerten Blutvolumen der Mutter. Bei Eisenmangel wird das Kind nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, und es kann zur Früh- oder Fehlgeburt kommen. Auch nach der Geburt und in der Stillzeit braucht die Mutter ein Mehr an Eisen.
Jod ist ein Schilddrüsenhormon. Es spielt in der kindlichen Entwicklung eine zentrale Rolle bei der Steuerung aller Stoffwechselvorgänge. Jod ist unabdingbar für das Wachstum, die Entwicklung der inneren Organe, das Nervensystem und die Muskulatur des Ungeborenen. Damit eine ausreichende Jodzufuhr gewährleistet ist, empfehlen Experten eine zusätzliche Jodeinnahme.
Text: MK | http://avie.de/
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